Osteoporose – Wenn die Knochen ihre Stabilität verlieren


 

Der 20. Oktober ist der Tag der Osteoporose – darum wollen wir über die Krankheit aufklären. Denn Knochen sind bei weitem kein so stabiles Gebilde, wie man meinen könnte. Sie sind in ihrem inneren Aufbau von Natur aus porös. Diese Eigenschaft kann sich im hohen Alter so ausbilden, dass sich am ganzen Körper eine verstärkte Gefahr von Knochenbrüchen entwickelt. Wie bei vielen Krankheiten können Bewegung, entsprechende Sportarten und eine angepasste Ernährungsweise dem entgegenwirken. Als Einzelpflegekraft macht es Sinn, den Patienten hierin zu unterstützen.

Bei der Osteoporose handelt es sich um eine systemische Erkrankung, also eine Krankheit, die den gesamten Körper betreffen kann. Sie tritt meist im höheren Alter auf – bei Frauen etwa ab Mitte 40, bei Männern ab Mitte 50 – und macht sich durch einen Verlust an Knochenstabilität bemerkbar. Knochen sind von Grund auf nicht massiv, sondern weisen im Inneren eine löchrige Struktur auf. Diese wird fortlaufend von sogenannten Osteoblasten aufgebaut, zugleich aber auch von den Osteoklasten abgebaut. Bis etwa zum 30. bis 40. Lebensjahr überwiegt der Knochenaufbau. Anschließend bauen sich die Knochen, natürlich nur extrem langsam, bei jedem Menschen insgesamt ab. Bei manchen Personen geht dieser Abbau jedoch so stark vonstatten, dass es im Alter zu Problemen kommt.

Eine bestehende Osteoporose kann über lange Zeit hinweg symptomlos bleiben. Erkannt wird sie dann häufig erst, wenn es zur Spontanfraktur kommt, also ein Knochen aus scheinbar geringen Gründen bricht. Das kann schon passieren, wenn die an Osteoporose erkrankte Person stark hustet, niest oder eine drehende Bewegung vollzieht. Betroffen sind oft Knochen im Bereich des Oberschenkelhalses oder des Handgelenks. Besonders Brüche der Wirbelsäule werden oft nicht als solche erkannt und etwa für Hexenschüsse gehalten. Kommt es mehrfach zu Wirbelbrüchen, kann die Wirbelsäule insgesamt zusammensacken, sodass die Person an Körpergröße verliert und einen Rundrücken entwickelt. Die Folgen der Osteoporose sind dabei nicht nur körperlicher Art: Das Gefühl, dass jede Bewegung einen Knochenbruch zur Folge haben könnte, nimmt betroffenen Personen leicht die Sicherheit im Alltag und bedeutet so auch eine starke psychische Belastung für sie. Wer als freiberufliche Einzelpflegekraft einen Patienten mit Osteoporose versorgt, sollte diesem daher immer wieder Mut machen. Denn Bewegung bedeutet nicht nur die Gefahr zu stürzen, sondern ist in erster Linie vor allem wichtig, um den Knochenaufbau zu fördern.

Osteoporose entsteht nur sehr selten als Folge bestimmter klarer Ursachen. Sehr viel häufiger handelt es sich um eine sogenannte primäre Osteoporose, also eine Erkrankung ohne konkreten Auslöser. Die sekundäre Osteoporose dagegen entsteht durch die Einnahme bestimmter Medikamente oder als Folgeerkrankung etwa aufgrund von Knochentumoren, Problemen mit dem Knochenstoffwechsel oder Problemen mit dem Hormonhaushalt. Die Rolle von Hormonen macht sich auch durch die Tatsache bemerkbar, dass deutlich mehr Frauen als Männer erkranken. Dies hängt nämlich damit zusammen, dass es durch das Ende der Monatsblutungen in den Wechseljahren zu einem niedrigeren Östrogenspiegel kommt, wodurch die Knochensubstanz schneller abgebaut wird. Weitere Risikofaktoren neben dem Alter, dem Geschlecht und auch der Erbanlage sind Stoffe wie Nikotin, Koffein, Alkohol und das in verschiedenen Medikamenten enthaltene Kortison. Auch Untergewicht spielt eine Rolle, da Knochen bei niedrigerem Körpergewicht insgesamt schwächer gebaut sind.

Um einer Osteoporose entgegenzuwirken, lohnt es sich, auf eine calciumreiche Ernährung zu achten, da Calcium besonders wichtig beim Aufbau der Knochen ist. Dabei gilt, dass Calcium nur in Verbindung mit Vitamin D gut vom Körper aufgenommen werden kann. Die gesunde Ernährung sollte daher durch Spaziergänge im Freien ergänzt werden, da die Haut Vitamin D durch Kontakt mit Sonnenlicht selbst bildet. Die Nahrung sollte möglichst wenig Fett, Salz und Zucker enthalten. Außerdem ist viel Gemüse, besonders grünes Gemüse, gut für die Knochen. Auch Mineralwasser enthält oft viel Calcium und ist daher nützlich. Welche Rolle Milchprodukten im Zusammenhang mit dem Knochenaufbau zukommt, ist nicht endgültig geklärt, da sie zwar viel Calcium enthalten, dieses den Knochen aufgrund weiterer Bestandteile der Milch eventuell jedoch nicht so zugutekommen kann, wie es häufig angenommen wird. Um die Knochen angemessen zu beanspruchen, werden Sportarten wie Gymnastik und Walking, aber auch Krafttraining empfohlen. Auch bestimmte Medikamente gegen Osteoporose sollten in Anspruch genommen werden.

Da Knochenbrüche bei Osteoporose-Patienten im hohen Alter oft nur schwer verheilen und sogar zur Pflegebedürftigkeit führen können, ist es besonders wichtig, den Wohnbereich des Patienten entsprechend anzupassen. Das bedeutet, dass in seiner häuslichen Umgebung Gegenstände, über die er stolpern könnte, entfernt oder umgestellt werden und Haltegriffe an bestimmten Stellen an den Wänden angebracht werden, beispielsweise neben der Toilette oder in der Dusche. Das Umstellen von Möbeln oder Einbauen von Aufstehhilfen kann die Einzelpflegekraft in Absprache mit dem Patienten oder seinen Angehörigen veranlassen. Auch Rollatoren oder andere Gehhilfen minimieren die Gefahr von Stürzen. Alles, was den Patienten ermutigt, sich trotz der Osteoporose weiter frei zu bewegen, ist nützlich – es sorgt dafür, dass er die Knochen weiter stärkt, indem er sie belastet, und nimmt ihm selbst zugleich die Angst vor der Krankheit.

In der Pflege eines Osteoporose-Patienten gilt es also, einen Balanceakt zu vollführen: Einerseits sollte der Patient unbedingt aktiviert werden, weil Bewegung den Knochenaufbau fördert, andererseits kann eine unachtsame Bewegung tatsächlich fatal enden. Wer als Einzelpflegekraft einen Patienten mit dieser Krankheit zu Hause begleitet, sollte also besonders darauf achten, ihn beim Gehen zu stützen und ihm Sicherheit zu geben. Dafür sollte die selbstständige Pflegekraft beispielsweise während Spaziergängen auf Hindernisse wie Bordsteinkanten achten und dementsprechend verhindern, dass der Patient ins Stolpern gerät. Außerdem sollte die Einzelpflegekraft im Auge behalten, wie sich der Patient ernährt, dass er also möglichst calciumreich isst und wenig Cola und Kaffee trinkt, die die Calciumaufnahme hemmen.