Viele verbinden den Pflegeberuf mit Schichtarbeit, Zeitdruck, Überstunden, schlechter Bezahlung und harter physische Belastung, dabei wird oft der soziale Aspekt vergessen. Der Pflegeberuf ist für viele Menschen nicht nur die Quelle ihres Lebensunterhaltes. Der tägliche Umgang mit Menschen, nicht nur die Menschen körperlich zu pflegen, sondern ihnen auch zuzuhören und ihnen zu helfen, gehört ebenfalls dazu. Dabei ist es nicht gerade ungewöhnlich, wenn man mit Herzblut an seinen Patienten hängt. Dieser Beruf ist aber nicht nur physisch, sondern auch psychisch belastend. Immer wieder wird man von bewegenden Schicksalsschlägen der Patienten konfrontiert und muss auch mal als Seelsorger fungieren. Es ist deshalb nicht gerade einfach, die Arbeit in der Arbeit zu lassen. Aber manchmal gibt es auch Momente, die einen schlechten Tag zu einem wunderschönen Tag machen können, manchmal wird einem ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, manchmal geht man mit einem guten Gefühl etwas Gutes und Sinnvolles getan zu haben nachhause und freut sich schon auf die nächste Schicht.
Aber was macht wirklich eine Berufung aus? Wenn man am Ende des Tages zufrieden mit sich selbst und seiner Arbeit ist? Wenn man zufrieden mit der Berufsentscheidung ist? Wenn man nach all den Jahren nicht den Spaß an der Arbeit verloren hat? Wenn man etwas Sinnvolles macht?
Der Pflegeberuf ist mehr als Medikamente verabreichen, Blutdruck messen, Bettpfannen leeren, Patienten waschen und anziehen, aber ist der Pflegeberuf auch eine Berufung? Vielleicht können das Außenstehende gar nicht nachvollziehen, dass man genau diesen Job nachgeht. Jeder mag vielleicht seine eigene Motivation haben Tag für Tag aufzustehen und zur Arbeit zu gehen. Wenn man aber einmal die Freude und Dankbarkeit der Patienten erlebt hat, dann wird man verstehen weshalb so viele Menschen dem Pflegeberuf, trotz der schlechten Rahmenbedingungen, mit Herzblut nachgehen. Der Pflegeberuf ist einer der härtesten Jobs, er kann aber auch zu einer der schönsten Jobs gehören. Im Endeffekt kommt es nämlich darauf an, was man selbst daraus macht und mit welcher Motivation man an die Arbeit geht. Und genau das ist das, was einen Beruf zu einer Berufung macht.