Viele von uns kennen das Gefühl der Unruhe oder der Nervosität in uns. Oft sagen wir zu uns selbst und anderen, dass wir gestresst sind. Doch was bedeutet es überhaupt, gestresst zu sein? Was ist Stress?
Stress ist ein Ausdruck der Belastung und Anspannung im ganzen Organismus, man fühlt sich in seiner eigenen Haut nicht mehr wohl.
Oft entsteht Stress durch Zeitdruck, Überforderung, Erschöpfung, Streit oder Probleme. Die Tatsache, dass wir in einer Leistungsgesellschaft leben, unterstützt die Stressbildung, denn jede neu gewonnene freie Minute oder jeder Puffer wird schnell wieder mit Aufgaben und Aktionen gefüllt. Die eigentlich wichtigen Entspannungs- und Ruhephasen kommen dabei viel zu kurz.
Das Wort Stress ist in unserer Gesellschaft eher negativ behaftet. Allerdings muss man unterscheiden, denn Stress ist nicht gleich Stress. Es gibt zum einen den positiven Stress, auch als Eustress bezeichnet und den negativen Stress, nämlich den Distress.
Eustress entsteht zum Beispiel, wenn das erste Date bevorsteht und wir aufgeregt sind, oder wir Achterbahn fahren und Freude daran haben. Dieser Stress wirkt sich positiv auf den Organismus aus und beflügelt uns.
Distress entsteht in allen Situationen, die uns unruhig machen, uns unter Druck setzen oder uns belasten. Dabei spielt die Häufigkeit, die Dauer und die persönliche Beurteilung eine entscheidende Rolle für die Bewertung von negativem Stress.
Zum Gesundheitsrisiko wird Stress dann, wenn er im Übermaß auftritt und wir nicht mehr in der Lage sind, die Anspannungsphasen durch Ruhephasen aufzulösen. Stress ist ein Ungleichgewicht zwischen den inneren und äußeren Anforderungen an uns, und unsere Fähigkeit, auf diese Situation zu reagieren. Ein objektives Ungleichgewicht muss nicht einmal vorliegen, es ist ausreichend, wenn wir es so empfinden. Viele unserer Alltagssituationen können Stress auslösen, zum Beispiel Existenzangst, Einsamkeit, Schlaflosigkeit, Über- aber auch Unterforderung, Zeitdruck oder Streit.
Einige unserer körperlichen Beschwerden können Anzeichen für Stress sein: z.B. Kopfschmerzen, Verspannungen, Gereiztheit und auch Depressionen. Dauerstress schwächt zusätzlich die Abwehrkräfte sowie das Herz-Kreislauf-System und kann zu Bluthochdruck führen.
Doch wie erkennt man eigentlich, dass man gestresst ist?
Als erstes muss man es zulassen und sich selbst eingestehen, dass man sich unwohl fühlt, dass etwas mit einem nicht in Ordnung ist. Man muss wahrnehmen, dass man gestresst ist. Denn viele wollen sich genau diesen Stress nicht eingestehen.
Um Stressauslöser frühzeitig zu erkennen, hilft es oft, sich selbst zu fragen, ob man zum Beispiel schneller gereizt reagiert, ob man schneller wütend wird, oder ob man ungeduldiger ist als sonst – vielleicht ist man auch zu seinen Kindern strenger als sonst?
Sobald man erkannt hat, dass man gestresst ist, muss man herausfinden, warum man eigentlich gestresst ist, zum Beispiel, weil gerade der Opa 80 wird und man nur noch zwei Stunden Zeit hat, eine Geburtstagstorte zu organisieren, nachdem einem die eigentliche Torte gerade heruntergefallen ist. Vielleicht hat sich mal wieder jemand auf der Arbeit krankgemeldet und man muss einspringen, obwohl man eigentlich einen Kalender voller anstehender Termine hat.
Bei der Stressbewältigung steht der aktive Umgang mit den Stressauslösern im Vordergrund. Also überlege genau: Was sind deine persönlichen Stressauslöser und wie kannst du versuchen, genau diese Auslöser zu vermeiden?
Aktive Stressbewältigung bedeutet, sich auf seine persönlichen Ziele zu konzentrieren und Dingen aus dem Weg zu gehen, die einem nicht guttun, oder sich bewusst von diesen zu lösen. So kann es beispielsweise hilfreich sein, eine Art Checkliste anzulegen, die einem hilft, anstehende Aufgaben leichter und schneller zu bewältigen.
Es heißt aber auch, sich einzugestehen, dass man Hilfe benötigt, wenn man merkt, dass man sich alleine nicht aus der Stressfalle lösen kann.
Es ist wichtig, das richtige Gleichgewicht zwischen Belastung und Entspannung zu finden. Die bewusste Entspannung ist das A und O für ein ausgeglichenes Gleichgewicht. Vor dem Fernseher zu sitzen und einen Film anzuschauen, ist nicht wirklich entspannend, selbst wenn man sich in dem Moment ruhiger fühlt.
Aktive Entspannung ist sehr wichtig für uns und unseren Körper. Wir erlangen diese Entspannung zum Beispiel durch bestimmte Atem- und Entspannungstechniken, beim Musik hören, beim Spazierengehen an der frischen Luft, durchs Tanzen und vieles mehr.
An dieser Stelle noch eine kleine und leicht umzusetzende Atemübung für dich:
Die kommende Atemübung namens Pranayama stammt aus dem Yoga. Du kannst die Übung im Liegen oder Sitzen durchführen, zuhause oder unterwegs. Bei dieser Übung atmest du vier Sekunden ein und anschließend sechs Sekunden lang aus.
Mach es dir bequem, schließe deine Augen und konzentriere dich ganz auf deine Atmung. Du nimmst einen tiefen Atemzug und beginnst dann mit der Übung. Atme ein und zähle dabei innerlich bis vier und beim Ausatmen zählst du innerlich bis sechs und dann beginnst du wieder von vorne.
Wenn du 4 Sekunden lang einatmest und 6 oder 8 Sekunden lang ausatmest, wirkt die Atemübung entspannend. Diese Variante eignet sich hervorragend für den Abend oder um zwischendurch Stress abzubauen.
Wenn du 8 Sekunden lang einatmest und 4 Sekunden lang ausatmest, wirst du wacher, da dein Körper mit mehr Sauerstoff versorgt wird. Diese Variante ist gut für den Morgen geeignet.