Du arbeitest täglich mit Menschen zusammen. Nicht nur deine Kollegen wachsen dir dabei ans Herz, sondern auch deine Patienten. Du hilfst und pflegst deine Patienten nicht nur, sondern bist manchmal auch ihr Seelsorger und hörst ihnen zu. Dazu kommt Stress auf der Arbeit – zu wenig Personal, Überstunden, ein besonderer Schicksalsschlag eines Patienten. Alles Dinge, die dich die ganze Woche beschäftigen, auch nach Feierabend.
Und dann kommst du nach Hause und vielleicht hast du sogar Kinder. Und dein zweiter Vollzeitjob beginnt. Wäsche waschen, Putzen, Einkaufen, Kochen, den Kindern bei den Hausaufgaben helfen.
Alles geschafft – und jetzt endlich auf die Couch und du freust dich auf deinen morgigen freien Tag. Plötzlich eine Nachricht von deiner Chefin: „Kannst du morgen für die Anna einspringen? Sie ist krank. Wir brauchen dich!“. Das hat man davon, wenn man dank Smartphone ständig erreichbar ist. Naja, man will schließlich auch, dass andere für einen einspringen, wenn man in einer solchen Situation ist, oder?
Die Begriffe Work-Life-Balance oder Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben sind in aller Munde. Aber ist das überhaupt in der Pflege möglich?
Es ist wichtig, nicht nur physisch durch beispielsweise Sport, Schlaf und gesunde Ernährung abzuschalten, sondern auch psychisch. Gerade in der Pflege ist das aber nicht einfach, oft wachsen einem die Patienten und Kollegen ans Herz, das bedeutet aber auch, dass das Leiden eines Patienten auf einen selbst psychisch belastend wirkt. Deshalb ist es sehr wichtig, ein Gleichgewicht zwischen professioneller Nähe und Distanz zu finden. Am besten geht das, wenn man nach Feierabend abschaltet.
Aber was heißt „abschalten“ eigentlich? Abschalten bedeutet, nach Feierabend den Stress auf der Arbeit zu vergessen, sich nicht über die Kollegen zu ärgern, die Schicksale der Patienten zu vergessen und sich keine Gedanken zu machen. Allerdings ist es enorm wichtig, ausreichende Ressourcen zu sammeln, damit man dauerhaft auf hohem Niveau seinem Beruf nachgehen kann.
Wir zeigen dir, wie du richtig abschalten kannst und die Arbeit in der Arbeit lassen kannst.
Wenn du nach Feierabend nicht richtig abschalten kannst, liegt es oft daran, dass dich etwas beschäftigt. Vielleicht geht dir die Geschichte eines Patienten zu nah oder vielleicht hast du Ärger mit deinen Vorgesetzten?
Es ist nicht falsch, wenn man beispielsweise über den Stress auf der Arbeit redet. Man sollte sich allerdings ein Zeitlimit setzen, damit man nicht den kompletten Feierabend damit verbringt, nur über die Arbeit nachzudenken. Nimm dir dafür beispielsweise täglich eine halbe Stunde Zeit, mit deinem Partner über den Tag zu reden. Dabei ist es ebenfalls von Vorteil, wenn man mit Personen redet, die nicht unbedingt zu den Kollegen gehören. Es ist zwar schön, wenn man sich gut versteht, aber leider ist dann die Arbeit oft das Gesprächsthema Nr.1.
Auch mal das Smartphone weglegen: Egal wo und wann, ständig ist das Smartphone dabei. Man könnte ja was Wichtiges verpassen, aber am Ende schaut man sich Videos an und chattet mit Kollegen oder Freunden. Das ist nicht immer erholsam, ein kleiner Streit in der Clique und du bist mittendrin. Du wolltest eigentlich nur deinen Feierabend auf der Couch verbringen und dich dabei erholen.
Keine Angst, deine Freunde kommen auch zurecht, wenn du nicht ständig am Handy bist und stattdessen deinen Feierabend in der Sonne oder auch im Schnee verbringst, egal wo du dich gerade befindest.
Urlaub und Auszeit effektiv nutzen: Eine Auszeit sollte auch wirklich eine Auszeit sein. Das Thema Arbeit sollte im Urlaub weitestgehend tabu sein. Denn schließlich sollst du im Urlaub wieder Kraft tanken.
Auch mal Nein sagen: Du möchtest alles erledigen und allen Leuten helfen, aber denkst dabei zu wenig an dich? Du gehst auch über deine Grenzen hinaus – vielleicht zu oft? Ob im Privatleben oder bei der Arbeit musst du deshalb lernen, auch mal Nein zu sagen, wenn es gar nicht geht. Deine Kollegen werden das verstehen und sind dir trotzdem dankbar. Dazu gehört auch Aufgaben abgeben. Gerade, wenn es stressig ist und man nicht alles alleine schafft, ist es wichtig, seine Grenzen zu kennen und auch die Kollegen um Hilfe zu bitten.
Am Ende des Tages solltest du dir nicht vor Augen halten, was du nicht geschafft hast, sondern was du alles geschafft hast.